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Hier zuerst einmal ein Bericht an
unsere Gastgeber in Brasilien:
Guten Tag,
es wird Zeit, dass ich mich endlich mal aus Deutschland melde. Wir sind nun schon über zwei Wochen wieder zurück und es beginnt die Zeit, wo man sich nur noch an die schönen Bilder erinnert und die kleinen Mühen und Unzulänglichkeiten der großen Konzertreise schon gar nicht mehr weiß.
Unsere Reise war ein voller Erfolg: Es war etwas Besonderes, ca. 10.000 Menschen musikalisch das vorzuspielen, was heute in unserer Region gerade blasmusikalisch getan wird. Und wir haben überall herzlichen Beifall und sehr, sehr viel Lob bekommen.
Wir sind überall herzlich und fast überschwänglich
Es war für uns schon eine außergewöhnliche Sache, 8 Konzerte in 10 Tagen
zu geben.
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Interessant waren auch die Geschichten, die zur Zeit der Besiedlung des Landes stattfanden, wie der Kampf zwischen Religionen, der sich dann doch eher als Kampf zwischen rivalisierenden Interessen herausstellte.
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Trotzdem ist uns die selbstverständliche Freundlichkeit aufgefallen, die Ihr uns "Fremden" entgegengebracht habt. Ob klein ob groß, ob arm oder reich, alle unsere Gastgeber behandelten uns zuvorkommend und wir fühlten uns überall aufgenommen. Neben den interessanten Gesprächen bekamen wir auch einen Schnellkursus darüber mit, wie man in Brasilien heute lebt. Wir erlebten viel Offenheit, Freude und Spaß.
Natürlich haben wir auch von den Problemen gehört, die Ihr da habt, die sich aber bei genauerem Hinsehen von unseren nicht so sehr unterscheiden. Hier wie da schröpft uns der Staat, hier wie da gibt es Korruption, Vetternwirtschaft und Unfähigkeit. Hier und da haben die großen Konzerne viel zu viel Einfluss auf die politischen Entscheidungen. Trotzdem lohnt es sich, hier wie da zu leben.
Dazu noch eine kleine lustige Begebenheit: Herrn Schmidt, unser erster Gastgeber (die ersten zwei Bilder dieser Seite), hatte uns immer von den "Tannebeem" erzählt, die es in Hülle und Fülle gab. Als ich dann dieses wohlgeformte Exemplar (links, das Bild) sah, sagte ich zu ihm: "Aber das ist jetzt aber eine Araukarie!", und er gab mir recht: "Ach, Ihr kenne den Name? - Des sind alles Araukarie!"
Dabei ist uns bewusst, dass wir nur einen ganz kleinen Teil von Brasilien erlebt haben - wenn auch fast genau so groß die Bundesrepublik. Wir haben fast nur Weiße getroffen, kaum Schwarze und so gut wie keinen Indianer. Vor dieser Reise hatten wir wohl alle die Vorstellung von Amazonas, Urwald, urtümlichen Völkern und Urwaldabholzung. Wir haben ein völlig anderes Brasilien erlebt.
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Am zweiten Abend streiften wir beide über den Bazar auf der Copa Cabana, anschließend fanden wir uns mit einigen Mitreisenden in einem typischen brasilianischen Restaurant ein und fuhren um 10 Uhr zu einem Tanzlokal, das uns die Führerin empfohlen hatte. Und das hat sich gelohnt: Wir haben getanzt und Tanzpaare gesehen, die ihrer Lebensfreude freien Lauf ließen. Da war nichts von deutscher Steifheit, da war Leben pur. Auch die Musik war umwerfend. Kurz: es hat Spaß gemacht, wir wollten gar nicht mehr ins Hotel. Mehr darüber im Bericht aus Rio.
Den kommenden Morgen hatten wir zur freien Verfügung: Zumindest einmal war ein Ausflug zum Strand nötig. Wegen der Hitze hielt der sich aber in engen Grenzen.
Danach suchten wir dringend nach Mitbringseln. Die Führerin hatte uns ein Kaufhaus vor dem Tunneleingang zu unserem Hotel gezeigt. Durch den Tunnel kamen wir eher zu einer Mall: Über drei Stockwerke waren viele kleinere und größere Geschäfte verteilt, wo wir all das fanden, was wir noch suchten. Dort fanden wir auch unsere Partner vom Vorabend wieder. Da kamen wir auch zu einem kleinen Umtrunk und einer Kleinigkeit zu essen.
Der Rückflug war recht lange: Wir mussten erst zurück nach Sao Paulo.
Das hat mit Auftanken 2 Stunden gedauert, in denen wir das Flugzeug
nicht verlassen konnten. Der eigentliche Rückflug hat wieder 12 1/2
Stunden gedauert.
Im Flieger ging es auch brasilianisch
zu: lediglich beim Start mussten alle in den Sitzen bleiben, davor und
danach war irgendwie das große Palaver und erst die Müdigkeit unterbrach
die Schwätzchen. Der Service beschränkte sich auf ab und zu etwas
Wasser, das man sich aber am besten in der Bordküche selbst abholte,
denn auch die Crew schlief in ihren Sitzen und nur einer hielt die
Wacht.
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Durch die Zeitverschiebung waren wir beim Aussteigen etwas aus dem Tritt: wir ertrugen das Warten auf die nötigen Informationen aber gelassen und fanden dann auch unseren Kleintransporter, der die Instrumente und Koffer mit nach Köndringen brachte.
Bis zur Abfahrt unseres Zuges
verbrachten wir die Zeit in dem wunderschönen, lichtdurchfluteten Caffée
über dem neuen Bahnhof am Flughafen.
Die Zugfahrt verlief relativ ruhig, wenn
man davon absieht, dass nicht alle das Reservierungssystem der Bahn
verstanden oder akzeptierten: man muss schon sehr auf seinem Sitzrecht
bestehen, wenn andere Reisende ohne Reservierung die Plätze einnehmen!
Schließlich aber gab es dann im letzten Zug von Offenburg aus noch eine
nette Begleitung: da waren einige zu einem Junggesellenabschied
unterwegs, die uns mit Getränken (endlich wieder Schnaps!) versorgten
und und mit ihrer Lustigkeit und Albernheit ansteckten.
Uns beiden hat die Zeitumstellung recht lange geplagt: den Rest der
Woche schliefen wir überdurchschnittlich viel, bis wir wieder unseren
normalen Rhythmus hatten. Bei mir ging es etwas schneller, weil einige
Musik-Auftritte mit meinen verschiedenen Kapellen mich in den hiesigen
Zeittakt zurückholten.
Inzwischen hatten wir auch schon wieder einige Proben mit der
Winzerkapelle, wo es danach fast immer um Brasilien ging. Es lohnt sich, mal auf die Seite
der Winzerkapelle
www.winzerkapelle.de zu schauen.
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